Die Auswahl an Modelliermassen ist unglaublich groß, woher soll man da wissen welche sich am besten wofür eignet? Um ein wenig Licht in das Thema zu bringen, stelle ich hier alle Modelliermassen vor, mit denen ich bereits gearbeitet habe. Die aufgelisten Vor und Nachteile sollen euch helfen, genau das Richtige für euer Bastelprojekt zu finden.
Ofenhärtende Modelliermassen
Diese Modelliermassen werden nach dem Formen im Ofen gebacken und dadurch erst fest. Temperatur und Dauer können dabei je nach Hersteller variieren. Meist liegen sie aber so um die 110°C bis 130°C bei 10-30 Minuten.
Eine der bekanntesten Marken für solche Modelliermassen ist bei uns wohl Fimo. Deshalb wird der Begriff oft synonym verwendet. Im amerikanischen Raum kennt man dagegen eher Sculpey. Von den Modelliermassen werden meist neben den diversen Farben auch welche mit Effekten wie z.B. Glitzer oder Nachtleuchten angeboten. Man kann aber auch selbst Füllmaterial oder Glitzer einmischen. Ausprobieren ist hier angesagt.
Vorteile ofenhärtender Modelliermassen:
- man kann so lange an ihnen arbeiten wie man möchte, da sie erst nach dem Backen hart werden, das können Tage, aber auch Wochen sein
- in vielen Farben und Effekten erhältlich
- je nachdem welche Modelliermasse man verwendet, sind sehr detaillierte Arbeiten möglich
- mit Stempeln oder beispielsweile zerknüllter Alufolie lassen sich prima Texturen aufbringen, ohne das etwas klebt
- ersteinmal gebacken sind die Ergebnisse sehr robust, sie sind wasserfest, schleif und polierbar und man kann sie bemalen
- kann verwendet werden für Schmuck, Deko, kleine Figuren und ähnliches
- da man direkt farbig modelliert, kann später keine Fabe abgenutzt werden oder abplatzen
Nachteile ofenhärtender Modelliermassen:
- nicht so gut für große Arbeiten geeignet
- kombiniert mit anderen Materialien, muss man auf deren Hitzebeständigkeit achten, wenn alles zusammen im Ofen gebacken werden soll
Fimo Professional
Fimo Professional ist die festeste der ofenhärtenden Fimo Varianten und eignet sich deshalb besonders gut für detaillierte Arbeiten. Ich verwende es gerne, um Modelle für Silikonabformungen zu erstellen. Dadurch, das es nicht so weich ist, verformt man es beim Anfassen nicht so schnell und auch Fingerabdrücke sind nicht so präsent. Wenn man es schneiden möchte, kann man es in den Kühlschrank legen, damit es noch härter wird.
Will man größere Stücken auf einmal verarbeiten, muss man schon etwas Kraft aufbringen, um diese durchzukneten. Dabei wird die Modelliermasse allerdings weicher und bleibte es dann auch eine Weile.
Fimo Soft
Fimo Soft ist deutlich weicher als Fimo Professional und damit auch leichter zu verarbeiten. Auch das Mischen verschiedener Farben geht dadurch leichter. Es eignet sich toll für alle möglichen kleineren Arbeiten, die gleichzeitig robust sein sollen.
Fimo Effect
Fimo Effekt gibt es in allen möglichen Varianten, nachtleuchtend, mit Glitzer, mit Perlmutteffekt, transluzente Farben und nochr mehr. Durch die große Auswahl sind der Fantasie quasi keine Grenzen gesetzt. Außerdem sind alle oben genannten Fimo Sorten untereinander mischbar, was die Möglichkeiten noch einmal vergrößert.
Fimo Liquid
Fimo Liquid ist genau genommen keine Modelliermasse, sondern eher ein Hilfsmittel. Es wird Benutzt um die Konsistens von Fimo zu verändern. Je nachdem in welchem Verhältnis das Fimo mit dem Liquid gemischt wird, erhält man damit eine fast flüssige oder cremige Konsistenz. Das ist toll wenn man beispielsweise Glasur oder Sahne auf Kuchen nachbilden möchte.
Lufthärtende Modelliermassen
Lufthärtende Modelliermassen brauchen zum Aushärten nicht in den Ofen, was sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil ist. Man lässt sie einfach an der Luft trocknen und kann sie dann bemalen oder auch durch Schleifen oder Bohren weiterbearbeiten. Die Farbauswahl ist meist auf weiß und Erdtöne begrenzt, allerdings isr sie auch eher zum bemalen gedacht.
Vorteile lufthärtender Modelliermassen:
- in großen Mengen günstig erhältlich
- einfach in der Handhabung
- relativ weich und damit auch als größere Klumpen gut formbar
- bilden einen saugfähigen Untergrund, wodurch sie prima mit Acrylfarbe bemalt werden können
- je nach Sorte teilweise sehr leicht oder auch ähnlich wie Ton
Nachteile lufthärtender Modelliermassen:
- super feine Details sind damit nicht möglich
- die Zeit in der man an einem Objekt arbeiten kann ist begrenzt (lässt sich allerdings verlängern, in dem man es anfeuchtet und luftdicht in Klarsichtfolie einwickelt)
- besonders kleinere Teile sind schnell durchgetrocknet und können dann nicht weiter modelliert werden, weshalb man Reste immer sofort wieder luftdicht verpacken sollte
- manche Modelliermassen schrumpfen beim Aushärten leicht, was zu Rissen führen kann
- dünne Details können brechen
Fimo Air basic
Lässt sich ähnlich bearbeiten wie Ton. Die Oberfläche kann prima mit Wasser geglättet oder wieder klebrig gemacht werden, sofern nicht vollständig ausgehärtet.
Fimo Air ligt
Prima geeignet wenn Objekte nicht zu schwer werden sollen, da die Modelliermasse sehr leicht ist. Ansonsten auch ähnlich in der Bearbeitung wie Ton, lässt sich also mit Wasser anlösen und aufweichen. Ist sehr soft und lässt sich auch in größeren Klumpen gut durchkneten.
Zwei Komponenten Modelliermassen
Diese Modelliermassen werden gerne im Bereich des Tabletop Gamings verwendet, um dort Miniaturen teilweise oder ganz neu zu modellieren. Dementschprechend sind diese Modelliermassen für kleine, super detailreiche Arbeiten ausgelegt. Ich persönlich bin auch auf diesem Wege auf sie aufmerksam geworden, finde sie aber für andere Bereiche ebenfalls sehr gut. Sie gefallen mir besonders, weil sie – je nach Sorte – hart wie Stein werden und super robust sind. Gerade wenn man Dinge modellieren möchte, die später benutzt und beansprucht werden ist das prima.
Vorteile von zwei Komponenten Modelliermassen:
- super feine Arbeiten möglich
- einmal ausgehärtet bombenfest
- lassen sich durch schleifen, bohren etc. nach dem Aushärten nachbearbeiten
- lassen sich gut bemalen
Nachteile von zwei Komponeneten Modelliermassen:
- relativ teuer
- vor Benutzung müssen erste beide Komponenten gleichmäßig miteinader verknetet werden
- das Mischen kann eine klebrige Angelegenheit sein und allgemein empfiehlt es sich Handschuhe zu tragen
- die Bearbeitungszeit ist begrenzt und kann auch nicht beliebig verlängert werden
- bedarf etwas Übung und Erfahrung im Umgang
Milliput
Milliput gibt es in verschiedenen Ausführungen, ich benutze das „Standard Yellow-Grey“. Es ist nach dem Mischen erst einmal sehr klebrig und weich, haftet dadurch aber hervorragend auf allen möglichen Untergründen. Zudem kann man es zu dem Zeitpunkt noch sehr gut grob in Form bringen. Mit der Zeit wird es dann immer fester und lässt sich immer detailierter ausformen.
Nach dem Aushärten ist es hart wie Stein kann aber problemlos geschliffen oder gebohrt werden. Es ist nicht sehr flexibel, lange, dünne Teile können also bei starkem Druck durchaus brechen. Ich verwende es sehr gerne, da ich beim Modellieren damit sehr gut zurecht komme.
Green Stuff
Green Stuff ist nach dem Mischen fester als Milliput und bei weitem nicht so klebrig, haftet aber auch gut auf diversen Untergründen. Es wir nach dem Aushärten ebenfalls sehr hart, ist dann aber eher wie Plastik und noch leicht elastisch.
Wenn man nur kleine Mengen benötigt und das Greenstuff über einen längeren Zeitraum lagern möchte, sollte man drauf achten, dass man welches kauft, wo beide Komponenten getrennt verpackt sind. Andernfalls reagiert es am Kontaktpunkt beider Streifen mit der Zeit und wird hart. So wie bei mir ^^°
Pro Create
Pro Create ist dem Greenstuff sehr ähnlich und ebenfalls nach dem Zusammenmischen schon relativ fest. Es verhält sich beim Modellieren etwas gummiartig, weshalb ich es nicht so gerne verwende. Auch nach dem Aushärten ist es vom Verhalten ähnlich einem Kunsstoff und je nach Dicke recht elastisch.